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Generationenübergreifender Austausch über das Metaverse und digitale Stolpersteine für Senioren.
Hans Steiger (75) im Gespräch mit Lisa Meister (25) | Text: Lisa Meister
In einer Welt, in der digitale Geräte nicht mehr wegzudenken sind und auch ständig neue entwickelt werden, ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Soziale Plattformen haben einen sehr hohen Stellenwert und sind ein fester Bestandteil unseres Lebens. Da fragen wir uns: Wie kommen non-digital Natives damit zurecht? Und welche Lösungen gibt es für sie, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden?
Das Geschenk neuer Welten.
Vor Kurzem stellte Mark Zuckerberg, Gründer von Facebook, das neue Metaverse vor. Seine Vorstellung: Eine neue digitale Welt erschaffen, in die man wortwörtlich eintauchen kann. Dank einer Brille soll die Reise in neue Welten und Co-Working Spaces möglich sein. Gerade als wir dachten, die schiere Grenzenlosigkeit unseres Internets zu begreifen, präsentiert Mark Zuckerberg seine Idee und öffnet eine Türe in unbekannte Welten.
Treffen wir uns zukünftig in virtuellen Räumen auf einen Kaffee? Besuchen wir einen digitalen Tanzkurs und lernen so, Salsa zu tanzen? Gut möglich, dass solche virtuellen Aktivitäten bald selbstverständlich sind und sich nahezu wie ein physisches Treffen anfühlen. Wer weiss, vielleicht werden mit Hilfe von ausgefeilten Hologrammen auch Berührungen auf Distanz möglich sein. So sparen wir beispielsweise Kosten für unnötige Flugtickets, schonen unsere Umwelt und haben mehr Zeit, einige ausgewählte, persönliche Kontakte zu pflegen. Alles ganz simpel und für alle zugänglich - oder?
Verschlossene Türen zur digitalen Welt und ein Verein, der sie öffnet.
Nicht ganz. Besonders ältere Menschen werden von den ständigen Veränderungen von Apps und Benutzeroberflächen überrumpelt. Sie stehen somit immer wieder quasi vor einer verschlossenen Tür zur digitalen Welt. Nicht immer finden sich geduldige und vorallem erreichbare Helfer in der Familie oder im Freundeskreis. Um ältere Personen bei Fragestellungen rund um das Digitale zu unterstützen, bieten Projekte wie die Computeria eine optimale Hilfestellung. Der Verein bietet regelmässige Treffen und Beratungsgespräche für den Umgang mit elektronischen Geräten an. Dabei werden dem vorwiegend älteren Publikum nicht nur Computerprogramme näher erklärt, sondern auch Handys und Tablets und vieles mehr.
Herr Steiger, Betreuer bei der Computeria Adliswil, gibt uns im Gespräch einen Einblick in seine Tätigkeit. Ziel ist es, die Probleme von Senioren, die Schwierigkeiten mit elektronischen Geräten haben, effizient zu lösen und so die Freude an der digitalen Welt zu wecken. Unterstützt und beraten werden die Senioren von freiwilligen pensionierten IT-Experten. “Das Alter spielt eigentlich keine Rolle”, antwortet Herr Steiger auf die Frage, zu welchen Altersklassen die Kunden der Computeria gehören. “Es sind auch schon Studenten von der ETH bei uns gewesen”. Denn auch junge Leute sind ab und zu auf Hilfe von Experten und deren Erfahrung angewiesen. Tipps für den alltäglichen Umgang mit den Geräten holen sich aber meist ältere Menschen.
Die Computerexperten bieten wöchentliche Treffen an, den “Compi-Treff”, um Fragen zu Programmen zu beantworten. Aber auch bei Problemen mit den Geräten selbst kann man diese an die Sitzung bringen.
“Was aktuell sehr gefragt ist, ist die Unterstützung in der Handhabung von Smartphones. Es kommen oft Senioren, die ein Handy von der Familie oder dem Enkel bekommen haben und damit “alleine” gelassen wurden”, berichtet Herr Steiger. Im Team der Computeria sind für solche Anfragen die richtigen Experten zu finden - beispielsweise Profis im Umgang mit Apple oder Android.
Intuitive Benutzeroberflächen als Schlüssel zur digitalen Welt.
Ob das Metaverse von Mark Zuckerberg für Senioren ein Thema sein wird, bezweifelt Herr Steiger allerdings. Es kommen ja schon Schwierigkeiten bei ganz anderen Themen auf. Dass sich Senioren in naher Zukunft mit der “Virtual Reality” auseinandersetzen, schätzt Herr Steiger daher als eher unwahrscheinlich ein. “Für die jüngeren Generationen, die bereits mit virtuellen Welten aufgewachsen sind, wird das weniger ein Problem sein”, so Herr Steiger.
Dennoch ziehen wir nach einem interessanten Gespräch gemeinsam ein Fazit: Das Metaverse könnte die generationenübergreifende Kommunikation fördern, wenn die Benutzeroberflächen intuitiv gestaltet sind. So würden sich jüngere und ältere Generation zurechtfinden. Gut möglich, dass es in ein paar Jahren einen “Compi-Treff” zum Thema Metaverse gibt.